Die nonverbale Kommunikation – 6 Tipps, die ein guter Coach kennen muss

von | 31. Aug 2023 | Coaching, Ausbildung, Lebensdolmetscher-Akademie, Übungen | 1 Kommentar

Die Fähigkeit, nonverbale Körpersignale zu erkennen und zu übersetzen, erfordert eine sehr gute Beobachtungsgabe und eine ausgeprägte Sensibilität. Wer gelernt hat, hinter das gesprochene Wort zu hören – sprich hin- statt zuzuhören und gleichzeitig den Körper und seine permanente Signalsprache aufnehmen und nutzen kann, wird als empathischer Experte wahr- und auch ernstgenommen.

Manchmal sind es fast unbemerkte Bewegungen und subtile Regungen, die etwas ganz anderes zeigen, als gehört werden kann.

Warum ist nonverbale Kommunikation so wichtig?

Nonverbale Kommunikation ist ein vielfältiges System von Signalen, das unsere verbale Kommunikation ergänzt und oft sogar viel stärker beeinflusst. Es ist wichtig, sich der nonverbalen Signale bewusst zu sein, um eine effektive Kommunikation zu fördern und auch die Botschaften anderer Menschen besser zu verstehen.

Nonverbale Kommunikation ist von enormer Bedeutung, da sie eine Vielzahl von Informationen und Botschaften vermittelt, die weit über das gesprochene oder geschriebene Wort hinausgehen.

Ein paar Beispiele:
Nonverbale Kommunikation

  • verstärkt Botschaften, z.B. durch das freundliche Lächeln beim Danken, den Daumendrücker für einen guten Wunsch…
  • vermittelt emotionale Ausdrucksstärke: Gestik und Mimik, Tonfall und Haltung zeigen häufig, dass da noch etwas anderes ist.
  • interpretiert exakter: Nicht immer können wir genau das sagen, was wir meinen, aber wir können diese unausgesprochenen Worte über den Körper zum Ausdruck bringen
  • transportiert Kontext: Ein negativer Hinweis kann leicht durch ein Augenzwinkern gemildert werden
  • übersetzt das Unausgesprochene und manchmal auch das Unaussprechliche
  • fasziniert und überzeugt durch ihre Treffsicherheit.

Spannend wird das vor allem dann, wenn es darum geht, Hinweise auf emotionale Belastungen durch Körpersignale zu identifizieren. Denn nicht immer sind es die offensichtlichen Dinge, wie zum Beispiel Tränen oder eine gebeugte Haltung, die auf den tieferliegenden Druck eines Klienten hinweisen.

Doch auch DU selbst als Gesprächspartner sendest permanent Signale an Dein Gegenüber aus, die eine Vertrauens-Türe öffnen oder eben auch zuziehen können.

5 Tipps, wie Du Deine eigene nonverbale Körpersprache trainieren kannst

Tipp 1: Beobachte Deine eigene Körperhaltung und Bewegung

Wer auf seine Klienten selbstbewusst zugehen will, ohne jegliche Arroganz und Distanz muss sich seiner eigenen Körperhaltung und Bewegung bewusst sein. Das lässt sich ganz leicht im Alltag trainieren. Die folgenden Fragen können Dich dabei in ein bewusstes Beobachten lenken:
Wie reagiert Dein Körper, wenn Du entspannt bist? Wo überall kannst Du die Entspannung spüren?
Was passiert mit Deiner Körperhaltung, wenn Du unter Druck stehst oder verärgert bist? Was machen Deine Hände? Wie stehen Deine Füße auf dem Boden? Wie hoch oder tief ist Dein Kinn?
Wie echt ist Dein Lächeln? Lächelst Du mit den Augen UND mit dem Herz? Welche Kopfhaltung nimmst Du ein, wenn Du lächelst?
Wie übereinstimmend ist Deine Stimme mit Deiner Stimmung?
Welche Körperhaltung nimmst Du automatisch ein, wenn Du eine zündende Idee, eine Enttäuschung, ein gutes Bauchgefühl, oder Langeweile empfindest?
Welche Gestik und Mimik passieren bei Dir in Momenten der Freude, der Überzeugung, der Offenheit, Scheu, Scham oder Ekel?

Tipp 2: Beobachte Dein eigenes Spiegeln und Anpassen

Achte darauf, welche Körpersprache Du selbst einnimmst, wenn Du in einem direkten Gespräch mit anderen Menschen (außerhalb) eines Coachings bist. Auch hier helfen Dir folgende Fragen dabei, Dir selbst noch näher zu kommen:
Wie reagiert Dein Körper auf Anpassung, Widerstand, Zustimmung, Zweifel oder Ablehnung?
Welche Position nehmen Deine Hände und Deine Arme ein und wie signalisierst Du selbst Offenheit und Empathie?
Wie reagierst Du auf Dir sympathische oder im Gegenteil auf Dir unsympathische Menschen und Situationen?
Wie agiert Dein Körper, wenn Du Interesse bekundest, Vertrauen aufbauen oder überzeugen möchtest? Und wie, wenn Du Dich selbst schützen willst?

Tipp 3: Überzeuge durch Authentizität und Vertrauen

Der Aufbau von Vertrauen ist ein unabdingbarer Prozess, der Konsistenz, Zeit und Engagement erfordert und Dich als Coach glaubhaft macht.
1. Authentizität bildet die Grundlage für Vertrauen. Heißt im Klartext: Sei Du selbst und ehrlich in Deiner Kommunikation.

2. Lebe das, was Du anderen vermitteln möchtest, selbst.

3. Teile Deine Gedanken und Absichten klar mit. Offene Kommunikation verhindert Missverständnisse und zeigt, dass Du selbst auch transparent bist.

4. Achte darauf, dass Deine und die Privatsphäre Deiner Klienten immer geschützt bleibt. Deine physische Präsenz sollte stets Respekt und Unterstützung vermitteln. Lerne jedoch auch, achtsamen räumlichen Abstand zu halten, um die Komfortzone Deines Gegenübers nicht zu verletzen.

Tipp 4: Empathie vs. Körperliche Nähe

Hier möchte ich für einen Moment einen Einblick in meine Körper-Dialog-Ausbildung geben und Dir zeigen, wie Du Empathie durch Deine Körperhaltung zum Ausdruck bringen kannst, ohne auf direkte Körpernähe zu gehen:
1. Nehme selbst eine offene Körperhaltung ein. Stehe oder sitze mit leicht geöffneten Armen und entspannten Schultern. Zeige ein sanftes Lächeln.

2. Halte sanften und respektvollen Augenkontakt. Vermeide zu intensive Blicke und signalisiere durch ein leichtes Nicken Dein Verständnis, damit Dein Gegenüber spürt, dass Du seine Gefühle und Gedanken wahrnimmst.

3. Vermeide jegliche hektische Bewegungen. Langsame Bewegungen wirken einfühlsamer, geduldiger und aufmerksamer.

4. Achte auf Deine eigene Atmung und einen ruhigen und entspannten Tonfall.

5. Verwende einfühlsame Gesten, um Empathie zu zeigen. Aber bitte! Lass Deine Hände bei Dir. Du darfst jederzeit Deine Hand auf DEIN Herz legen, um über ein nonverbales Symbol Deine Verbundenheit auszudrücken, aber vermeide während des Prozesses eine Berührung.
Warum?

Auf Punkt 5 möchte ich gerne noch etwas näher eingehen und Dich für einen Moment in die aktuelle Ausbildung: Ein liebevoller Dialog mit Deinem Körper spicken lassen:

Tipp 5: Lerne die nonverbale Kommunikation in ihrer gänzlichen Tiefe kennen

Nonverbale Kommunikation muss in ihrer Ganzheit verstanden werden. Dazu gehört das Wissen, dass jede Berührung berührt. Ich verkneife mir – auch wenn ich wirklich manch dramatische Lebensgeschichte höre – jeden Körperkontakt, während mein Klient in einem emotionalen Belastungs-Moment steckt. Und zwar so lange, bis sich mein Gegenüber durch den Schmerz oder die Wut oder die Enttäuschung hindurchgefühlt hat.

Was passiert im Moment einer tröstenden Umarmung? Der ursächliche emotionale Schmerz und der gesamte Energiefluss der aktuellen Situation wird beruhigt und schlimmstenfalls gestoppt. Es ist, als würden wir ein Pflaster auf eine offene Wunde legen, nur um damit den Schmerz nicht mehr sehen zu müssen. Du siehst, nonverbale Kommunikation kann so viel tiefer sein als die gesprochene Sprache.

Bitte beachte, im Coaching oder auch in Seminaren ist es wichtig, diese Thematik bereits im Vorfeld anzusprechen. Damit jeder gleich zu Beginn weiß, dass es Raum für Schmerz geben darf, aber auch Raum dafür, ihn loslassen zu können. Trostpflaster kann und darf es in den Pausen geben.

MERKE: Diese Vorgehensweise gilt a) nur während Deiner Coaching- oder Seminarzeiten und b) nicht für Kinder. Falls Du als Coach mit Kindern und Jugendlichen arbeitest gilt diese Vorgehensweise nicht. Kinder MÜSSEN immer aufgefangen werden.

Tipp 6: Bereite Dich gut vor, denn die non-verbale Kommunikation wird zukünftig einen deutlich größeren Stellenwert bekommen (müssen)

Studien machen immer deutlicher, dass ein großer Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation durch nonverbale Signale vermittelt wird. Ganz schön schwierig in Zeiten von Home-Office und Online-Seminaren, nicht wahr?

Auch hier ein kleines Beispiel aus meinem Arbeits-Alltag.
Seit vielen Jahren arbeite ich erfolgreich als Präsenz-Trainerin und nehme abgesehen von ein paar wenigen Ausnahmen allerhöchstens 15 Personen in meinen Seminaren und Weiterbildungen auf.
Online-Seminare und Coachings halte ich sehr begrenzt. Weil eine echte nonverbale Kommunikation vor einem PC deutlich erschwert wird. Kleines Beispiel aus einem aktuellen Seminar: Einer meiner Teilnehmer verschränkte im Gespräch die Arme. Ich spürte jedoch ganz genau, dass er nicht auf Abstand ging, sondern konzentriert präsent war und sich im Thema mehr und mehr entspannen konnte.

Dieselbe Situation fand wenige Tage am PC in einer Gruppe statt, in der ich Teilnehmerin war. Ich beobachtete auch hier, dass eine der Teilnehmerinnen ihre Arme vor der Brust verschränkte und sich zurücklehnte. Es war nur durch viel Erfahrung erkennbar, dass sie „zumachte“ und aus dem Gespräch ausstieg. Sie konnte vom Seminarleiter (der wirklich gut war) nicht aufgefangen werden.
Das ist nur ein winzig kleines Beispiel, das mir wieder gezeigt hat: Ich arbeite am liebsten hautnah und bevorzuge aus voller Überzeugung Präsenz-Ausbildungen vor Online-Modulen.
Das mag für den einen oder anderen vielleicht altmodisch klingen, oder gar „kleingewerblich“. Aber:
Ich habe schon immer auf die Qual der Wahl verzichtet und statt auf Quantität auf Qualität gesetzt.

Dabei habe doch auch ich selbst etliche Weiterbildungs-Seminare und Großveranstaltungen besucht. Ich selbst war Speakerin für einen großen Konzern und weiß genau um die Energie und Gefühls-Wallungen, die ein vollgefüllter Saal mit mehreren hundert Personen erzeugen kann.

Ich weiß aber auch, wie schnell diese Energie verpufft und die meisten Menschen wieder vom Alltag eingeholt werden. Woran das liegt? Ganz einfach:
Weil Gefühle längst nicht so langlebig sind, wie uns glaubhaft gemacht wird.

Was jedoch von Menschen immer bleibt, ist:
die so typische Körperhaltung, Bewegung und Gestik,
ihr Blick in die Augen und die einzigartig eigene Mimik,
die authentische Berührung, sei es in Form eines Händedrucks oder einer Umarmung und
die lebendige Ausdrucksform ihrer Präsenz.

Ich freue mich, Dir bald in echt und hautnah beim liebevollen Dialog mit dem Körper zu begegnen.

Herzlichst Silke – coaching einfach umfassend anders

1 Kommentar

  1. das hört sich spannend an und macht neugierig..

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