Oberflächlichkeit im Coaching: Warum mich Wischiwaschi- und Hokuspokus-Kurse nerven

von | 29. Jan 2024 | Coaching, Ausbildung | 1 Kommentar

Im Coaching sind Tiefgang und echtes Verständnis entscheidend. Leider ist genau das der Punkt, der oftmals fehlt. Oberflächlichkeit im Coaching ist aber absolut kein Qualitätsmerkmal und kann sogar gefährlich werden. Als ich die Körperdialog-Ausbildung auf meiner Akademie-Seite veröffentlichte, schrieb mir eine Dame (Ich nenne sie jetzt mal Brunhilde Möchtegern aus Spirikirchen) eine Mail, die ungefähr so lautete: „Ich gebe auch Körperworkshops und möchte Sie gerne für ein Kooperations-Projekt gewinnen? Meine Nummer lautet +49 01…“

Kooperationen können durchaus Spaß machen

Kooperationen können durchaus Spaß machen und sehr bereichernd werden für alle Beteiligten. Ich wurde neugierig, zumal der Körperdialog ein ganz wichtiger Ansatz ist in der Arbeit mit Menschen. Ich habe Körperdialog-Seminare schon viele Male in enger Zusammenarbeit mit und für Firmen und unterschiedlichste gesundheits-orientierte Berufsgruppen durchgeführt.

Der erste Eindruck ist immer der Richtige?

Obwohl mein Bauchgefühl etwas skeptisch vor sich hin brummelte, habe ich mich entschieden, die Dame (ohne Google-Recherche) kurzerhand persönlich anzurufen, um mir einen ersten echten Eindruck von ihr machen zu können. Stimmen und das gesprochene Wort können überaus starke Botschafter sein und sind häufig – wenn man den Menschen über das Ohr WAHR-nehmen kann zuverlässiger als das äußere Erscheinungsbild. Das ist Dir sicherlich auch schon häufiger aufgefallen.

Wie ist das Gespräch gelaufen?

Ein bisschen Einblick in das Gespräch habe ich Dir ja schon durch die etwas provokante Überschrift verraten. Jetzt mehr dazu:
Nach einem übertrieben freundlichen Smalltalk ihrerseits, in dem sie mir vor allem über ihre spirituelle Wahrnehmung berichtete, versuchte ich meinerseits das Gespräch auf konkrete Fakten zu lenken, um zu erfahren, was sie ihren Klienten vermitteln kann, will und wer ihre Zielgruppe ist.

Während dem nicht enden wollenden Redeschwall von Frau Möchtegern fing ich an, Strichmännchen zu kritzeln, damit sich meine mittlerweile geballten Fäuste wieder entspannt öffnen konnten.
Meinen konkreten Fragen ging sie unsicher aus dem Weg. Ich weiß natürlich, dass eine geschickte Fragestellung durchaus auch mal irritieren kann. Von einem Körperdialog-Coach gehe ich allerdings davon aus, bzw. erwarte, dass ich relevante Antworten bekomme. Ich fragte auch noch einmal konkret nach, welchen fundierten Ansatz sie hat, um eine Kooperation zu bedienen. Ich hatte erwartet, dass sie jetzt wenigstens erwähnt, dass

  • die Deutung der Körpersprache eine ausgeprägte Beobachtungsgabe braucht,
  • sie ein fundiertes Grundwissen über den Körper generell besitzt und
  • ein gutes Knowhow für emotionale und mentale Themen einbringen kann.

Klugscheißer versus Besserwisser

Ich bin wirklich neugierig und offen für neue Erkenntnisse und Ansichten und Herangehensweisen, aber das, was mir diese Dame erzählte, war so ziemlich der größte Blödsinn, den ich im Zusammenhang mit der Körpersprache je gehört habe. Ich bin aber auch neugierig (und geduldig) genug, um zu erfahren, welche wirkliche Intention hinter ihrem Kooperations-Angebot steckte: Was ich schon lange geahnt hatte, traf ein.

Als sie mir dann wärmstens ihren eigenen Online-Kurs ans Herz legte und mich dann noch darum bat, diesen ihren Kurs doch auch meinen Klienten anzubieten, weil ich doch KEIN Online-Angebot zu diesem Thema hätte, wurde mein sonst so stabiler Geduldsfaden so dünn wie der einer Spinnwebe in einer hohen Zimmer-Ecke. Ich beendete das Gespräch freundlich, aber bestimmt.

Manche Dinge gehen online … schlicht und einfach gar nicht. Punkt.

Die Vorstellung, dass jemand mit kurz-gestreiftem Minimal-Wissen einen Online-Workshop zu einem Thema anbietet, das absolute Nähe und akribische Beobachtungs-Präsenz braucht, ließ mich frieren und veranlasste mich, diesen Artikel zu schreiben.

Worum geht es beim Körper-Dialog tatsächlich?

Zunächst ein paar Fakten:

Fakt 1: In einem echten Körper-Dialog geht es nicht um kurzfristige Symptom-Auflösung und ein bisschen Wischi-Waschi-Heiler-Qualität. Es geht um einen langfristig funktionierenden und für den Klienten jederzeit nachvollziehbaren Ansatz.
Einer der wichtigsten Bestandteile des Körper-Dialogs ist das Erkennen, die Übersetzung und somit das Verstehen der nonverbalen Kommunikation des eigenen Körpers, sowie aller nonverbalen Informationen, die mein Gegenüber in ein Gespräch mitbringt.

Fakt 2: Körper-Symptome und Befindlichkeits-Störungen haben tatsächlich häufig eine versteckte Botschaft. Ich möchte jedoch betonen, dass Symptome und Befindlichkeitsstörungen nicht einfach mal so 1:1 gedeutet werden sollten! Um diese zu entschlüsseln, müssen wir weit über ein lapidares Inhaltsverzeichnis einer Symptom-Beschreibung hinausgehen.
Kleine Anmerkung am Rande: Ohne akribischen Blick auf das Ganze und die Zusammenhänge der jeweiligen Lebens-Situation kann bzw. sollte sowieso überhaupt nichts gedeutet werden!
In meiner Körper-Dialog-Ausbildung geht es nicht darum, was ICH deute, sondern darum, wie ich meinen Klienten selbst in ihrer Beobachtungsgabe schulen kann und meine Gegenüber in ihre eigene Sprach-, Ausdrucks-, und zu ihrer eigenen (inneren) Haltungsweise hinbegleite und natürlich auch darum, wie auch Du diese Herangehensweise selbst umsetzen kannst.

Fakt 3: Unser Körper ist das „sichtbare Instrument“ in einer vielfachen Symphonie aus Gedanken, Gefühlen, Erlebnissen und Ereignissen. Damit wir uns als Menschen ausgeglichen und in unserer Kraft fühlen können, ist es entscheidend, dass wir in ein Gleichgewicht zwischen unseren äußeren Handlungen und inneren Werten zurückfinden. Wie das funktioniert, zeige ich Dir gerne in meinem Ausbildungs-Modul.

Faszination Körper-Dialog – das Kurs-Angebot für alle, die nicht nur mehr wissen, sondern auch mehr verstehen wollen. Denn nur das, was wir verstehen, können wir auch verändern.
Wenn Du jetzt neugierig geworden bist und gerne wissen möchtest, was Du in der Körperdialog-Ausbildung lernst und wie man das alles umsetzen kann, dann kannst Du Dich schon heute auf den nächsten Artikel freuen, den du hier findest. Dort zeige ich Dir anhand von Fallbeispielen ganz konkret, was unser Körper uns alles verraten kann, wenn wir nur genau hinhören und hinschauen.

1 Kommentar

  1. Genau!

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